mit:
Carla Becker, Hermann Book, Sergej Gößner, Gabriel Kähler, Marie Scharf, Genet Zegay
Carla Becker, Hermann Book, Sergej Gößner, Gabriel Kähler, Marie Scharf, Genet Zegay
Regie: Isabel Osthues
Bühne: Jeremias Böttcher
Kostüme: Mascha Schubert
Komposition: Timo Willecke
Bühne: Jeremias Böttcher
Kostüme: Mascha Schubert
Komposition: Timo Willecke
„Jahrelang habe ich alle Freveltaten meiner Eltern mit dem Mantel der Liebe zugedeckt. Aber jetzt kann ich ihr schändliches Treiben nicht länger ignorieren. Deshalb habe ich die dezidierte Absicht, mich von ihnen zu trennen.“
Auf einem Schloss aufzuwachsen klingt nach dem Traum vieler Kinder. Doch Julchens Leben als Tochter eines Königspaars ist alles andere als glamourös: Ihre Eltern fluchen und schimpfen ununterbrochen und interessieren sich kein bisschen für ihr Kind. Julchen stellt sich daher die radikale Frage: „Was ist schlimmer: schlechte Eltern? Oder überhaupt keine Eltern?“
Der niederländische Autor und Theatermacher Ad de Bont erhielt gemeinsam mit seiner Übersetzerin Barbara Buri 1998 den Deutschen Kindertheaterpreis für sein Stück – das formal sowohl Elemente eines Märchens als auch einer Farce vereint –, in dem ein eloquentes Mädchen die bestehenden Verhältnisse in Frage stellt, Gerechtigkeit und moralisches Handeln einfordert, obwohl die Welt, in der es aufwächst, von Gier, Korruption und Herzlosigkeit geprägt ist.
Auf einem Schloss aufzuwachsen klingt nach dem Traum vieler Kinder. Doch Julchens Leben als Tochter eines Königspaars ist alles andere als glamourös: Ihre Eltern fluchen und schimpfen ununterbrochen und interessieren sich kein bisschen für ihr Kind. Julchen stellt sich daher die radikale Frage: „Was ist schlimmer: schlechte Eltern? Oder überhaupt keine Eltern?“
Der niederländische Autor und Theatermacher Ad de Bont erhielt gemeinsam mit seiner Übersetzerin Barbara Buri 1998 den Deutschen Kindertheaterpreis für sein Stück – das formal sowohl Elemente eines Märchens als auch einer Farce vereint –, in dem ein eloquentes Mädchen die bestehenden Verhältnisse in Frage stellt, Gerechtigkeit und moralisches Handeln einfordert, obwohl die Welt, in der es aufwächst, von Gier, Korruption und Herzlosigkeit geprägt ist.
Presse
Am Jungen Schauspielhaus sind die Theatermacher findig darin, Stoffe, die junge Menschen umtreiben, gekonnt und zielgruppengerecht auf die Bühne zu bringen. (...) „Die Tochter des Ganovenkönigs“ des holländischen Dramatikers Ad de Bont kommt im Gewand einer klassischen Banditen-Farce daher, hinter der sich aber einige sehr ernste Familienfragen verbergen. Sind schlechte Eltern eigentlich hinzunehmen? Und wie geht man mit einer Großmutter um, wenn sie manchmal ein wenig wirr im Kopf ist?
Isabel Osthues inszeniert diesen Krimi mit viel Action, Märchenelementen und einem spielfreudigen Ensemble. (...) Genet Zegay spielt selbstbewusst und integer Julchen, die Tochter eines schrillen Gangsterpärchens, das sich wie ein Königspaar inszeniert. Hermann Book ist ein grandios halbseidener Bandit im Leopardenanzug mit Krone auf dem Kopf, hysterisch mit der Goldknarre fuchtelnd. Nicht minder exzentrisch: Marie Scharf, ebenfalls neu an der Kirchenallee, als Gattin, ein mit Kunsthaar, Lackstiefeln und Pelz aufgemachtes Luder (Kostüme: Mascha Schubert). Die Gier nach noch mehr Geld und noch mehr Macht hat bei beiden jedes Gefühl für Moral erstickt. Die Verrohung der Sitten geht auch mit jener der Sprache einher – etwas, das uns heute aus den sozialen Medien leider allzu vertraut ist. Der Familienschrecken findet seinen Höhepunkt an Julchens bevorstehendem zwölften Geburtstag, an dem die eigenen Eltern sie gewinnbringend verkaufen wollen. Die zeitweise demente und also lästige Großmutter (Carla Becker) wird gleich einfach im Wald „entsorgt“. Spätestens hier dämmert es Julchen, dass die Eltern gravierende Defizite haben und beantragt bei Gericht die Scheidung von ihnen. (...) Es gibt wenig zu hoffen in dieser Geschichte, in der die Vertrauenspersonen im Leben eines Menschen, die eigenen Eltern, aber auch die Rechtsdiener, vertreten durch einen korrupten Kommissar (Gabriel Kähler) und einen kriminellen Richter (Sergej Gößner) aufs Deprimierendste versagen. Sie zeigt aber auch, dass man wie Zegays Julchen auch in einer solch feindlichen Umgebung charakterstark und mit intaktem moralischem Kompass heranwachsen kann. (...) Die Bling-Bling- Gangster-Welt mit ihren Verlockungen und nach sich ziehenden Verrohungen hat de Bont (...) hellsichtig beschrieben. Im Instagram-Zeitalter drohen junge Menschen mehr denn je zweifelhaften materiellen Konsumverheißungen zu erliegen. Regisseurin Isabel Osthues überzeichnet die Farce, (...) Gleichzeitig betont sie den märchenhaften Charakter. (...) Das macht den Stoff auch für die ab zehn Jahren geladene Altersgruppe zu einem unterhaltsamen, aber auch lehrreichen Theatervergnügen.
Hamburger Abendblatt