Szene aus Mephisto, Theater Baden Baden

Fotos: Jochen Klenk

Theaterfassung von Isabel Osthues
mit
Mattes Herre, Sonja Dengler, Sophia Platz, Cyril Hilfiker, Michael Laricchia, Max Ruhbaum, Holger Stolz

Regie: Isabel Osthues
Bühne: Jeremias Böttcher
Kostüme: Mascha Schubert

Premiere: 16. Oktober 2020

„Ich bin doch nur ein ganz gewöhnlicher Schauspieler“, rechtfertigt sich des Teufels Generalintendant Hendrik Höfgen. Der Karrierist mit dem aasigen Lächeln macht, besonders in der Rolle des Mephisto, gutes Spiel zur bösen Miene. Unbedingt will er seiner ärmlichen Herkunft entkommen. Für einen glamourösen Lebensstil, den ihm das NS-Regime ermöglicht, verrät der ehemalige Provinzschauspieler seine Freunde von der revolutionären Theatergruppe und seine jüdischen Kollegen. Er macht an Görings Staatstheater in Berlin Karriere, während seine einstigen Weggefährten und widerständigen Mitstreiter ins Exil flüchten oder von den Nationalsozialisten ermordet werden.
Die Freundschaft zwischen Klaus Mann und Gustaf Gründgens, dem Vorbild für Hendrik Höfgen, endete, als Gründgens repräsentativer Schauspieler des neuen Reiches und Direktor des Staatstheaters in Berlin wurde. Nach dem Krieg gelang es Gründgens, seine berufliche Laufbahn fast bruchlos fortzusetzen, während Klaus Mann, der Exilant, sich nicht mehr heimisch fühlen konnte in Deutschland. Er starb 1949 durch eine Überdosis Schlaftabletten in Cannes. Sein MEPHISTO gehört zu den erfolgreichsten und zugleich umstrittensten Romanen über die 20er und 30er Jahre des letzten Jahrhunderts.

Presse
"Mit dem hoch motivierten kleinen Ensemble gelingen der Regisseurin gleichwohl überzeugende und berührende Momente. Alle sieben Darsteller liefern ausgefeilte Leistungen ab, wechseln – außer Mattes Herre in der Titelrolle – in verschiedene Rollen und bringen in die Operetten- oder Ballszenen mit wenig Aufwand prickelnde Showelemente hinein. Mascha Schuberts elegante Kostüme nehmen Stilelemente der Zeit auf. Bühnenbildner Jeremias Böttcher stellt eine riesige Treppe auf die Drehbühne: So wird etwa der gesellschaftliche Abstand Höfgens zum bildungsbürgerlichen Schwiegervater deutlich." (BT)
"Eine schauspielerische Herkulesaufgabe für Herre. Während der rund zweieinvertelstündigen Aufführung ohne Pause ist er fast die gesamte Zeit in Aktion, gibt sich kleinmütig und hochtrabend, komplexbehaftet und arrogant." (BNN)
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