Fotos: Stephan Walzl

mit:
Franziska Werner, Agnes Kammerer, Diana Ebert, Rajko Geith, Matthias Kleinert

Regie: Isabel Osthues
Bühne: Jeremias Böttcher
Kostüme: Mascha Schubert

Serienmörder kennen wir aus Film und Fernsehen zur Genüge. Sie tragen klangvolle Namen wie Kannibale von Rotenburg, Würger von Riga oder Hamann mit dem Hackebeilchen. Sie morden aus niederen Beweggründen, sind schizophren oder bestiengleich und der Blick in ihre Seelen, der uns in Krimis und Psychothrillern gewährt wird, ist meist albtraumhaft. Doch derlei Geschichten sind kein Phänomen der Neuzeit: Unzählbare Legenden früherer Epochen ließen den Menschen schon damals das Blut in den Adern gefrieren. Eine davon ist die der Blutgräfin Elisabeth Báthory, einer Dame aus dem Hochadel, die von 1560 bis 1614 in Ungarn lebte. Die Legende besagt, dass Báthory dem Wahn verfiel, ewig jung bleiben zu wollen, und das Mittel, welches sie sich hierfür verschrieb, war das Baden in Jungfrauenblut. Diesem dubiosen Verlangen, so die Sage, fielen nach und nach erst ihre Kammerdienerinnen und dann immer mehr Töchter aus gutem Hause zum Opfer. Erst 1610 wird Elisabeth verhaftet, vor Gericht gestellt und verurteilt. Als Strafe für die Morde an hunderten junger Frauen wird sie bei lebendigem Leibe auf ihrem Schloss eingemauert und stirbt vier Jahre später den Hungertod. Ihre Geschichte wurde zu einem der Vorbilder für Bram Stokers Graf Dracula.
400 Jahre nach den historischen Ereignissen haucht die Dramatikerin und Trägerin des begehrten Anna-Seghers-Preises Nino Haratischwili diesem uralten Mythos neues Leben ein. Sie zeichnet dabei das Porträt einer äußerst emanzipierten und machtbewussten Frau, die für sich das einfordert, was bisher nur Männern zustand: ein in allen Bereichen selbstbestimmtes Leben. Mit ihrer wundervollen poetisch-morbiden Liebesgeschichte stellt die junge Autorin letztendlich auch die Frage, ob die Gräfin tatsächlich ihren eigenen erotischen Gelüsten zum Opfer fiel oder doch eben nur einer Palastrevolte des Patriarchats, welche die späteren Legenden verschleiern sollte. Ein modernes Märchen in der Gewandung alter Zeiten.

Presse
„Liebediener sind sie alle auf ihre Weise, die Figuren in diesem komplexen Stück der eminent fleißigen Dramatikerin Nino Haratischwili. Viel Applaus für die stimmige Zurschaustellung einer Abhängigkeitsästhetik, deren Schmiermittel Theaterblut mehr als eine Metapher ist.”
Weser Kurier

„Es gefallen die einfallsreiche Bühne, die zeitlosen Kostüme, die tollen Schauspieler. Allen voran Franziska Werner.”

Nordwest Zeitung
Back to Top